VPNs mit China-Verbindung: Ein Risiko, das viele unterschätzen

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Für die, die keine Zeit haben: Viele VPN-Apps stehen in Verbindung mit chinesischen Firmen – und gefährden damit eure Privatsphäre. Nutzt nur vertrauenswürdige Anbieter ohne China-Bezug. Empfehlung von cybersofa.ch > Surfshark

Wenn ihr VPN-Apps nutzt, geht ihr vermutlich davon aus, dass eure Daten sicher und eure Identität geschützt ist. Doch neue Recherchen zeigen: Viele VPN-Apps mit China-Verbindung sind alles andere als vertrauenswürdig. Laut dem Tech Transparency Project (TTP) haben zahlreiche VPN-Anwendungen im Apple App Store und im Google Play Store direkte oder indirekte Verbindungen zu chinesischen Unternehmen – einige sogar zur umstrittenen Sicherheitsfirma Qihoo 360. Und genau hier liegt das Problem: In China sind Firmen gesetzlich verpflichtet, Nutzerdaten an staatliche Stellen weiterzugeben.

Was bedeutet das konkret?

Mindestens 24 VPN-Apps – 13 im Apple Store und 11 im Google Play Store – wurden enttarnt.
Die enttarnten Apps aus dem Apple Store:

  • X-VPN – Super VPN & Best Proxy
  • Ostrich VPN – Proxy Master
  • VPN Proxy Master – Super VPN
  • Turbo VPN Private Browser
  • VPNIFY – Unlimited VPN
  • VPN Proxy OvpnSpider
  • WireVPN – Fast VPN & Proxy
  • Now VPN – Best VPN Proxy
  • Speedy Quark VPN – VPN Proxy
  • Best VPN Proxy AppVPN
  • HulaVPN – Best Fast Secure VPN,
  • Wirevpn – Secure & Fast VPN
  • Pearl VPN

Die enttarnten Apps im Google Play Store:

  • Turbo VPN – Secure VPN Proxy
  • VPN Proxy Master – Safer VPN
  • X-VPN – Private Browser VPN
  • Speedy Quark VPN – VPN Master
  • vpnify – Unlimited VPN Proxy
  • Ostrich VPN – Proxy Unlimited
  • Snap VPN: Super Fast VPN Proxy
  • Signal Secure VPN – Robot VPN
  • VPN Proxy OvpnSpider
  • HulaVPN – Fast Secure VPN
  • VPN Proxy AppVPN

Viele dieser Apps geben sich seriös, arbeiten mit attraktiven Designs und hohen Downloadzahlen – doch im Hintergrund laufen riskante Prozesse. Besonders kritisch: Einige Anbieter stehen in Verbindung mit Qihoo 360, einer chinesischen Sicherheitsfirma, die bereits von der US-Regierung sanktioniert wurde.

Warum ist das gefährlich?

In China herrscht keine unabhängige Kontrolle über Datennutzung durch Firmen. Wenn ein chinesisches Unternehmen – oder eines mit Verbindungen nach China – Zugriff auf eure VPN-Daten hat, ist es gesetzlich verpflichtet, diese auf Anfrage an staatliche Behörden weiterzugeben. Das bedeutet im Klartext: Eure privaten Daten, euer Surfverhalten, eure Verbindungen – all das könnte potenziell in die falschen Hände geraten.

Und wer denkt, das sei nur ein „amerikanisches Problem“, irrt: Auch europäische Nutzer*innen sind betroffen, wenn sie diese Apps auf ihren Geräten verwenden.

Und Apple und Google?

Statt entschlossen zu handeln, haben Apple und Google nur vereinzelt Apps entfernt – und das auch nur nach öffentlichem Druck. Apple erklärt, man unterscheide nicht nach Herkunft, solange die Apps den Richtlinien entsprechen. Doch was nützen Richtlinien, wenn Firmen ihre Verbindungen geschickt verschleiern und wirtschaftliche Interessen offenbar Vorrang vor Nutzerschutz haben?

Michelle Kuppersmith von der Organisation „Campaign for Accountability“ bringt es auf den Punkt: „Apple und Google ignorieren bekannte Sicherheitsbedenken und ermöglichen es diesen Apps, amerikanische Nutzer potenziell auszuspionieren.“

Was könnt ihr tun?

👉 Verzichtet auf kostenlose VPNs, die zu schön klingen, um wahr zu sein.
👉 Informiert euch, wem die App gehört und wo sie registriert ist.
👉 Setzt auf transparente Anbieter, die offenlegen, wie und wo eure Daten verarbeitet werden – idealerweise ausserhalb restriktiver Staaten.
👉 Meidet die oben gelisteten Apps konsequent. Selbst wenn sie praktisch erscheinen, steht zu viel auf dem Spiel.

Von Cybersofa.ch empfohlen!

Falls ihr einen VPN-Anbieter braucht, der wirklich auf Datenschutz setzt, sucht gezielt nach Anbietern mit Firmensitz in Europa, den USA oder anderen Ländern mit hohem Datenschutzniveau – und mit offen einsehbarer Datenschutzerklärung.

Fazit: Vertrauen ist gut – Kontrolle ist Pflicht

Die Tatsache, dass viele VPN-Apps mit China-Verbindung im Umlauf sind, zeigt, wie wichtig kritisches Hinterfragen und fundierte Entscheidungen im digitalen Alltag sind. Auch wenn ein VPN euch scheinbar schützt, kann er gleichzeitig ein Sicherheitsleck sein – wenn er von der falschen Stelle stammt. Die VPN-Apps mit China-Verbindung gehören definitiv auf eure Blacklist.

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