Für die, die keine Zeit haben: Ransomware trifft Londoner Kinderhorte – 8.000 Kinder betroffen. Niemand ist sicher. Auch Kitas, Schulen und Familien müssen ihre Daten besser schützen.
Eine schockierende Meldung hat viele beunruhigt: Ransomware-Attacke auf Londoner Kinderhorte. Cyberkriminelle haben Daten von tausenden Kindern aus einem Netzwerk von Kindertagesstätten in London gestohlen – inklusive Namen, Fotos und Adressen – und mit Veröffentlichung gedroht, falls kein Lösegeld gezahlt wird.
Was das genau bedeutet, wie es dazu kommen konnte und was ihr daraus lernen solltet, erfahrt ihr hier.
Was genau ist passiert?
- Die Hackergruppe Radiant hat sich Zugriff auf das IT-System von Kido, einem Anbieter mit 18 Kinderhorten in London, verschafft.
- Sie haben Daten von mehr als 8.000 Kindern entwendet – darunter Fotos, Adressen und Kontaktdaten.
- Um zu beweisen, dass sie Zugriff hatten, veröffentlichten sie Profile von 10 Kindern, drohten mit weiteren Veröffentlichungen und forderten Lösegeld.
- Angesichts des öffentlichen Drucks behaupteten die Hacker später, sie hätten die Daten gelöscht. Ob das wirklich stimmt, ist unklar.
- Die Polizei hat inzwischen zwei Jugendliche festgenommen, die im Verdacht stehen, an dem Angriff beteiligt zu sein.
Warum ist das so schlimm?
1. Daten von Kindern – besonders sensibel
Wenn Daten von Kindern gestohlen werden – mit Fotos und persönlichen Angaben – steigt das Risiko von Identitätsdiebstahl, Missbrauch und Erpressung enorm.
2. Vertrauen wird zerstört
Eltern vertrauen Einrichtungen, die ihre Kinder betreuen. Ein solcher Angriff zerstört dieses Vertrauen nachhaltig.
3. Menschen trifft es hart
Betroffene Familien stehen vor Unsicherheiten: Wird noch mehr veröffentlicht? Wer haftet? Wie wird mit diesen Daten weiter verfahren?
4. Lösegeld als Druckmittel
Kriminelle nutzen Angst – sie fordern Geld und drohen mit Veröffentlichung sensibler Daten. Das hebelt moralische Grenzen aus.
Jetzt ist der Nutzer gefordert
Die Hemmschwelle scheint nicht mehr allzu hoch zu sein. Dieses Beispiel zeigt klar: Niemand ist uninteressant. Wenn selbst Kinderhorte und Bildungseinrichtungen Ziel von Angriffen werden, kann es wirklich jede und jeden treffen.
Deshalb sollten auch Kitas, Spielgruppen und alle anderen Institutionen, die mit Kindern arbeiten, die Cybersicherheit ernst nehmen und die nötigen technischen wie organisatorischen Vorkehrungen treffen. Dazu gehören sichere Passwörter, regelmässige Backups, Updates, Schulungen des Personals und ein Notfallplan für Cybervorfälle.
Auch Familien sind nicht ausgenommen. Kinderfotos, die in Cloud-Diensten, auf Smartphones oder in Messengern gespeichert sind, können ebenfalls in falsche Hände geraten. Es lohnt sich also, auch im privaten Umfeld auf sichere Speicherorte und eingeschränkte Freigaben zu achten.
Was könnt ihr tun?
- Fragt in eurer Kita oder Schule nach, wie die Daten eurer Kinder geschützt werden.
- Fordert klare Informationen: Wo werden Fotos gespeichert? Wer hat Zugriff? Wie lange bleiben sie erhalten?
- Nutzt selbst sichere Plattformen, starke Passwörter und Zwei-Faktor-Authentifizierung.
- Sprecht mit anderen Eltern über Datenschutz – Sensibilisierung ist der erste Schritt.
- Nutzt keine offenen Cloud-Freigaben für Fotos oder Dokumente.
Ausblick
Diese Ransomware-Attacke auf Londoner Kinderhorte zeigt deutlich, dass Cyberkriminalität längst keine Frage von Unternehmensgrösse oder Relevanz ist. Jeder, der personenbezogene Daten verarbeitet – ob privat, gemeinnützig oder staatlich – trägt Verantwortung.
Es ist höchste Zeit, dass Sicherheit nicht mehr als Zusatz, sondern als Grundvoraussetzung verstanden wird. Nur so können wir Kinder und ihre Familien vor digitalen Angriffen schützen.