Kinderfotos im Netz: Was erlaubt ist – und was gar nicht geht

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Für die, die keine Zeit haben: Kinderfotos online zu posten kann rechtlich und moralisch problematisch sein. Schütze Kinder, teile Inhalte nur bewusst und niemals öffentlich – schon gar keine Nacktfotos!

In Zeiten von WhatsApp-Status, Instagram-Stories und Familiengruppen fällt es vielen schwer, nicht einfach drauflos zu posten. Besonders beliebt: Fotos und Videos von den eigenen Kindern. Doch dabei wird oft vergessen, dass es sich dabei nicht nur um eine private Entscheidung handelt. Das Thema Recht am eigenen Bild von Kindern geht weit über die elterliche Verantwortung hinaus – und betrifft Grosseltern, Tanten, Götti, Gotte und alle anderen, die Bilder weitergeben oder veröffentlichen.

Das sagt das Schweizer Gesetz

In der Schweiz schützt Art. 28 ZGB das Persönlichkeitsrecht jedes Menschen – auch das Bildnisrecht. Ohne Einwilligung dürfen Fotos, auf denen eine Person klar erkennbar ist, nicht veröffentlicht oder weiterverbreitet werden. Bei Kindern gilt das besonders streng: Hier müssen die gesetzlichen Vertreter (Eltern) entscheiden – und das Kindeswohl steht dabei im Vordergrund.

➤ Weitere Infos beim Eidgenössischen Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragten (EDÖB):
https://www.edoeb.admin.ch/edoeb/de/home/datenschutz/gesellschaft/kinder-und-jugendliche/kinder-und-das-recht-am-eigenen-bild.html

WhatsApp & Co: Wer darf was sehen?

Viele denken nicht daran: Wer einen Status oder eine Story teilt, zeigt die Inhalte automatisch allen Kontakten, sofern nichts anderes eingestellt wurde. Auf WhatsApp lässt sich das ganz einfach steuern:

  • Öffne WhatsApp > Einstellungen > Datenschutz > Status
  • Wähle dort gezielt, wer deinen Status sehen darf („Meine Kontakte“, „Meine Kontakte ausser…“, „Nur teilen mit…“)
Whatsapp Status Einstellungen

Wenn Kinder auf Fotos zu sehen sind, sollte man diesen Kreis drastisch einschränken – idealerweise auf Familie und enge Freunde.

Warum Kinderfotos im Internet problematisch sind

Auch wenn die Kleinen noch nicht selbst darüber entscheiden können, haben sie ein Recht auf Privatsphäre. Und das Internet vergisst nie. Was heute süss erscheint, kann morgen peinlich oder sogar gefährlich sein:

  • Die Bilder werden kopiert, weitergeleitet oder gestohlen, ohne dass du es merkst
  • In den falschen Händen können sie auf pädophilen Seiten landen
  • Kinder können später gemobbt oder stigmatisiert werden

Selbst vermeintlich harmlose Inhalte (z. B. Kinder in Badehosen) sind nicht unproblematisch. Besonders heikel: Nacktfotos von Kindern – auch Kleinkinder in der Badewanne oder am Strand.

Das geht nie – wirklich nie! Solche Fotos haben in öffentlichen oder halböffentlichen Plattformen nichts verloren. Nicht in Facebook-Gruppen, nicht auf Instagram, nicht als Status – nirgendwo.

Was du tun solltest

  • Überlege genau, was du teilst – und mit wem.
  • Anonymisiere Fotos: zeige z. B. nur Rückenansichten oder verpixle Gesichter.
  • Verwende private, geschlossene Gruppen, wenn du Inhalte teilen willst.
  • Sprich mit Familie und Freunden: Mach klar, dass Kinderfotos nicht einfach weitergeschickt oder veröffentlicht werden dürfen.
  • Frage dich: Würde mein Kind in 10 Jahren wollen, dass dieses Foto online ist?

Verantwortung betrifft alle – nicht nur Eltern

Es reicht nicht, wenn nur die Eltern vorsichtig sind. Auch Grosseltern, Gotte, Götti, Onkel, Tanten und Bekannte müssen sich ihrer Verantwortung bewusst sein. Wer ein Kinderfoto erhält, darf es nicht ungefragt weiterverbreiten.

Wenn du unsicher bist, teile es lieber nicht. Respektiere die Privatsphäre der Kinder – auch wenn du nur das Beste willst.

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